Musikverein blickt ganz weit voraus
Der Vorsitzende des Musikvereins Bergfelden denkt schon an das Jahr 2126 – und den 222.
Geburtstag. Jetzt steht aber erst einmal das Doppelkonzert mit dem Nachbarn aus Vöhringen bevor.
Es war 2015 der Gag schlechthin gewesen: Drei große Ziffern, 111, standen wochenlang in Bergfelden und drumherum an allen möglichen Ecken herum – und niemand wusste, was es damit auf sich hatte. Bis der Musikverein damals das Geheimnis lüftete – er wurde 111 Jahre alt und feierte das mit einem gigantischen Geburtstagsfest. Wenn man den 222. Geburtstag im Jahr 2126 auch noch feiern wolle, müsse man weiter viel in die Jugendarbeit investieren, machte der Vorsitzende Steffen Strobel deutlich. „Ist der Musikverein eine aussterbende Art?“, mit dieser provokanten Frage hatte Strobel seine Vereinsmitglieder in der brechend vollen „Linde“ überrascht. Ein Patentrezept zum Überleben gebe es nicht. Die Bergfelder scheinen den richtigen Weg gefunden zu haben..
Der Verein hat 322 Mitglieder, 46 Aktive in der Kapelle, 13 Jungmusiker in der instrumentalen Ausbildung, elf in der Blockflötenausbildung und 20 in der ersten Bläserklasse in der Grundschule, die zum Ende des Schuljahres fertig wird. Dann können diese Kinder im Musikverein Instrumente erlernen, gleichzeitig startet die zweite Bläserklasse. Für Strobel zählten das vierte Bergfelder Dorffest, das Konzert in Höfendorf, das auch kameradschaftliche sehr wichtig sei, und das gemeinsame Konzert mit dem Posaunen- und Kirchenchor in der Remigiuskirche beim Jubiläum zum 500. Jahrestag der Reformation und der Remigiuskirche zu den Highlights des Jahres 2017. „Dieses erste Kirchenkonzert war etwas ganz besonderes“, schwärmte Strobel. Und zum Dorffest meinte er: „Wenn Bergfelden alle zehn Jahre ein solches Fest macht, bedeutet das viel Arbeit. Und da steht der neue Ortsvorsteher dem alten in nichts nach.“ Viel Kopfzerbrechen habe das Theaterspielen bereitet. Man habe 25 Leute ansprechen müssen, bis man sieben Akteure hatte. „Und am Ende musste Thomas noch selbst mitspielen, was dem Theater aber keinen Abbruch getan hat“, sagte Strobel zum Engagement seines Stellvertreters Thomas Katz. Zudem sei beim Theater wegen der neuen Feuerschutzbestimmungen nur noch Platz für 390 anstelle von 432 Plätzen gewesen. Der Verein behalf sich, indem er statt der breiteren Tische Biertische aufgestellt hat. Im laufenden Jahr stehen das Probenwochenende auf dem Sulgen am kommenden Wochenende und das Doppelkonzert mit dem Musikverein Vöhringen am 21. April an. Und gleich vier Gastkapellen kommen am Samstag 13. Oktober, zum zweitägigen Berda-, Most- und Besenfest in die Dickeberghalle.
Schließlich verteilte Strobel Weinrömer an Rainer Beck, der alle 49 Proben besucht hat. 48 Mal dabei waren Romy Beck, Ute Maier und Bernd Klaiber, bei der Jugend besuchte Romy Beck und Melina Zeller 32 von 33 Proben. Kassiererin Sonja Vogt konnte von einem Plus in der Kasse berichten, nicht zuletzt wegen der vielen Aktivitäten. Laut Strobel wolle der Verein in Instrumente, Uniformen, Notentaschen und -ständer investiere und auch diverse Werkzeuge anschaffen, die man sonst immer wieder ausleihen müsste. Schriftführerin Bärbel Grathwol erinnerte an das Doppelkonzert mit dem Musikverein Straßberg, das Konzert in Höfendorf, das Dorffest, den Vereinsausflug ins Gasometer nach Pforzheim und zum Baumwipfelpfad in Bad Wildbad das Kirchenkonzert und das Theater am Zweiten Weihnachtsfeiertag.
Dirigent Rene Klaiber war aus musikalischer Sicht „sehr zufrieden“. Das Programm habe die Musiker sowohl im technischen als auch im rhythmischen Bereich an die obere Grenze gebracht, aber man brauche diese Herausforderung zur Weiterentwicklung. Als einzigen Wermutstropfen nannte der Dirigent, dass immer wieder Musiker bei Auftritten fehlten, so dass man bisweilen das Programm umstellen musste und nur das Standardprogramm habe spielen können. Immerhin konnte der Probenbesuch auf die anvisierten 80 Prozent
gesteigert werden. In der Jugendarbeit sieht er den Musikverein auf dem richtigen Weg. Jugendwarts-Stellvertreterin Angela Schäuble ging auch auf die Jungphoniker ein, eine Jugendkapelle, die der Verein gemeinsam mit Wittershausen unterhält und in der die Hälfte der 24 Mitglieder aus Bergfelden stammt.
Ortsvorsteher Martin Sackmann bescheinigte dem Musikverein, ein erfolgreiches, aber auch ein arbeitsreiches Jahr mit Bravour hinter sich gebracht zu haben. 2017 sei für Bergfelden ein besonderes Jahr gewesen, bei dem der Musikverein immer vorne mit dabei gewesen sei
und sich bestens präsentiert habe. „Es hat alles gepasst im Dorf, und der Musikverein hatte daran einen großen Anteil. Die Dorfgemeinschaft funktioniert, weil alle an einem Strang ziehen.“ Und bange für die Zukunft sei ihm auch nicht. „Der Musikverein ist auf einem guten Weg, macht gute Musik, die Jugendarbeit funktioniert, die Bläserklasse ist ein Erfolgsmodell und Ortsmusikdirektor Rene Klaiber tritt in die Fußstapfen seines Vaters Bernd.“ Dieser feierte am Sonntag seinen 70. Geburtstag.
Quelle: https://www.neckar-chronik.de/Nachrichten/Musikverein-blickt-ganz-weit-voraus-365895.html